Top Hair 2023: Glamour, Gemeinschaft & gemischte Gefühle
Und, wie war’s auf der Top Hair Messe in Düsseldorf? Wohl selten zuvor war diese Frage so schwer zu beantworten wie in diesem Jahr! Erstaunliche (und erfreuliche!) 26.000 Besucher*innen ließen Veranstalter und Aussteller am ersten April-Wochenende zwar hör- und spürbar aufatmen. Doch neben fröhlichem Familientreffen, bunten Show Acts und friseurigen Inspirationen gab es auch ein paar schale Momente, die den Alltag nicht so ganz vergessen ließen.
Ein wenig bang war es wohl nicht nur uns im Vorfeld der diesjährigen Top Hair Messe. Genügte es 2022 noch, sich in der Friseurfamilie zwischen unsicherem Maske auf – Maske ab erleichtert in den Armen zu liegen und zu feiern, der Corona-Krake entkommen zu sein, lag in diesem Jahr die Latte der Erwartungen deutlich höher. Zu krass waren (und sind) die unzähligen wirtschaftlichen Herausforderungen, die die Friseurlandschaft in den vergangenen Jahren mehr als nur gebeutelt haben. Die Frage vieler Messebesucher*innen lautete daher nicht ohne Grund: Welche Lösungsansätze würde die Industrie bieten, um der Melange aus sinkender Besuchsfrequenz in den Salons, Mitarbeiter*innenmangel und Energiekrise die Stirn zu bieten?
Krise oder klotzen?
Ein Blick ins Ausstellerverzeichnis machte kritische Betrachter*innen bereits vor Beginn der deutschen Leitmesse etwas stutzig: So glänzten doch auffällig viele namhafte Haarkosmetikanbieter bei der diesjährigen Top Hair Messe durch Abwesenheit: Goldwell, Schwarzkopf, La Biosthétique und selbst Paul Mitchell suchte man vergebens. Eine gute Gelegenheit also für die verbliebenen 400 Aussteller aus 19 Ländern, um besonders zu glänzen? Einerseits natürlich! Vor allem die zahlreichen kleineren oder auch weniger bekannten Marken bekamen durch die insgesamt eher zurückhaltend dimensionierten Standgrößen der „Großen“, wie Wella und L’Oréal, ihre ungewohnt dimensionierte Bühne, wenngleich dies nur wenig Rückschluss auf die tatsächliche Marktrelevanz der Firmen zuließ. Umso trubeliger entpuppte sich das Besuchergeschehen selbst: Schon am Samstag waren die Messegänge und -stände erstaunlich gut besucht; am Sonntag sogar dicht gedrängt. Zwischen fast durchweg ästhetischen Produktpräsentationen, gefühlt unzähligen Selfie-Attraktionen, Promibesuchen und interaktiven Gewinnspielen sowie vielen praxis- und zuschauerfreundlichen Workshop-Bühnen auf Augenhöhe stand der Austausch mit Kolleg*innen wohl bei den meisten Besucher*innen ganz oben auf der Top Hair Agenda. Neben dem echten und wahren Shoppingerlebnis, versteht sich! Denn die üblichen Messerabatte lockten natürlich auch diesmal wieder viele Friseur*innen auf die Fläche, die mit Trolleys bewaffnet sowohl bei den Großhändlern als auch bei den zahlreichen Tool-Anbietern und sogar bei Luxusföhn-Anbieter Dyson für lange Einkaufsschlangen sorgten.
Fun & Facts für den Erfolg
Ebenfalls beliebte Anlaufpunkte waren die Look & Learn-Sessions auf den drei Workshopbühnen und das Kongressprogramm, bei dem viele renommierte Branchengrößen geldwerte und inspirierende Tipps rund um höhere Dienstleistungsfaktoren, Social Media Trends und ein erfolgreiches Salongeschäft gaben. Zuschauermagnet war natürlich auch die Showbühne, die in diesem Jahr allerdings deutlich geschrumpft war und damit nicht wirklich an den Glanz der Vor-Corona-Zeit anschließen konnte. Ein deutliches Zeichen, dass die Veranstalter der Marktentwicklung bei der Konzeption der Messe Tribut zollen mussten. Dennoch: das Showprogramm mit nationalen und internationalen Friseurstars konnte sich sehen lassen! Zu den Highlights zählten unter anderem: Die Special Show „PLEAT by Allilon“, der britische Barberexperte und Hairstylist Josh Lamonaca, der preisgekrönte Stylist Lucian Busuioc, Hochsteck-Legende Patrick Cameron aus Neuseeland, Promi-Friseur Chris Appleton sowie Dance- und Multitalent Detlef D! Soost.
Fazit
Nun, was war also wirklich neu auf der Messe? Zugegeben: die wirklich hohen Eintrittspreise von mehr als 80 Euro ließen so manche/n Friseur*in mehr als nur die Stirn runzeln. Schließlich war die Messe selbst mit der überschaubaren Zahl an Ausstellern und ihren handverlesenen wirklichen Innovationen relativ zügig zu bewältigen. Hinzu kamen die überfüllten Toiletten und die teils überforderte Gastro, die auch die Laune der Gäste nicht eben in die Höhe trieben. Dennoch: Der große Besucherstrom von tollen 26.000 interessierten Friseurinnen und Friseuren war ein mehr als positives Signal in Richtung Zukunft. Denn sie und die immerhin 400 Aussteller, die in Düsseldorf an den Start gingen, haben ganz klar Flagge gezeigt: ES GEHT WEITER! WIR GEBEN GAS UND WIR SCHAFFEN DAS. GEMEINSAM.
Wir sehen uns bei der nächsten Top Hair am 23./24.3.2024.