Von Friseuren für Friseure: Christian Funk

Christian, was motiviert dich, neben deiner Arbeit im Salon als Coach und Unternehmensberater für Friseure zu agieren? Christian Funk: Ich bin da ehrlicherweise durch Zufall reingerutscht! Wie ja eigentlich alle wissen, war ich nicht immer so erfolgreich wie ich heute bin. Die ersten Jahre habe ich ähnliche Fehler begangen, wie die meisten anderen Kollegen, die meine Hilfe wünschen. Vor 6 ½ Jahren stand ich mit meinem eigenen Unternehmen kurz vor der Pleite und habe dann aber nach einer scharfen Bremsung die Kurve bekommen. Ich bin aufgewacht und habe mein „Unternehmer“leben komplett neu erfunden. Fortbildungen, Coachings, aber auch viel Eigenreflektion haben diese Veränderungen hervorgerufen, aber auch gekostet! Meinen Werdegang habe ich damals nahezu komplett über meinen Blog öffentlich gemacht und so sehr viele Kollegen erreicht, denen es doch sehr ähnlich ging wie mir! 

Welche Zielgruppe unter den Friseuren sprichst du an? C.F.: Kollegen, die noch Visionen haben, die bereit sind einen schweren Weg zu gehen und unseren Beruf wieder mit Leben füllen möchten! Die bereit sind, Qualität zu bieten und sich diese auch ausreichend bezahlen zu lassen! Die bereit sind, ihren Mitarbeitern vernünftige Löhne zu zahlen und so unseren Beruf wieder in der breiten Masse attraktiv zu machen! Hier ist es egal, ob es nun Kollegen sind, die finanzielle und betriebliche Probleme haben oder jene, die schon erfolgreich sind, aber noch erfolgreicher werden wollen! Wichtig ist, dass sie bereit für Veränderungen sind und dass sie dafür auch etwas tun wollen! Kollegen, die nur gerettet werden wollen, ohne selbst etwas dafür zu tun, denen kann und will ich nicht helfen, alle anderen sind herzlich willkommen!

„Bei mir geht es um Menschen“

Was machst du richtig, um anderen sagen zu können, was sie falsch machen? C.F.: Ich biete keine klassischen Zahlenseminare – bei mir geht es nicht nur um die reine Kalkulation oder nur um Kennzahlen und andere Faktoren! Bei mir geht es um Menschen, um Emotionen und die Hintergründe! Die meisten Friseure vergessen hart erlernte Zahlen-Konstrukte schnell wieder – unsere Gehirne sind anscheinend nicht für solch abstrakte Formationen geeignet, wir sind kreativ und lieben es emotional zu sein! Und genau hier erreiche ich die Friseur-Kollegen! Dabei ist es egal, ob Unternehmer oder Mitarbeiter! Viele Kollegen verkaufen sich und ihre Mitarbeiter weit unter Wert, leben z.T. unter dem Hartz 4 Limit, agieren ohne Absicherung für Alter und Krankheit! Aber sie wissen oft nicht, wie es auch anders geht! Genau hier habe ich schon vor Jahren angefangen, mein Unternehmenskonzept anzupassen! Denn nur dann kann man seine Preise ohne Angst an seine Qualität anpassen! Qualität setzt sich immer durch und es gibt auch immer und „überall“ Menschen, die bereit sind für diese Qualität ausreichend zu bezahlen! Und darum geht es auch in meinen Seminaren!“

Die fatalsten Fehler im Salonmanagement

Was sind deiner Erfahrung nach die drei größten Fehler, die Salonunternehmer machen? C.F.: 1. Weder sich noch ihre Mitarbeiter ausreichend zu bezahlen! Viele meiner Kunden zahlen kaum 10€ die Stunde und haben selbst kaum mehr als ihre Mitarbeiter! Sie glauben, wenn sie 2500€ Unternehmerlohn haben, dass sie so ja viel mehr verdienen, als sie zuvor als angestellte Friseure verdient haben! Dass sie aber ihre viel höheren Sozialabgaben für Krankversicherung und Altersvorsorge komplett selbst bezahlen müssen und nicht wie die Mitarbeiter die Hälfte dazu bekommen, vergessen sie gerne mal! Aber auch Absicherung im eigenen Krankheitsfall ist so nicht abgesichert! Krankentagegeld fehlt häufig – aber vom eigenen Umsatzausfall wollen wir hier gar nicht reden! Das ließe sich nur über gesunde Rücklagen absichern! Da Friseure i.d.R. aus Niedriglohn heraus in die Selbstständigkeit gehen, haben sie keinen wirklichen Bezug zu einer gesunden Unternehmerschaft, diese Thematik wird auch in der Meisterschule nicht ausreichend verarbeitet. So steuern die meisten Friseure und Friseurunternehmer auf ein Leben in Altersarmut zu und alle wundern sich, dass den Job keiner mehr machen will!

2. Preise, die keiner Gewinn- und Sicherheitsgrundlage entsprechen! Beispiel: Da nimmt so mancher Kollege 45€ für einen kurzen Damenhaarschnitt und ist damit der Meinung, nicht günstig zu sein. Setzt man für diesen Haarschnitt eine Arbeitszeit von ca. 45 min. voraus, sind wir so bei ca. 1€ pro Minute, was in den meisten Fällen ein ausreichender Faktor ist. Ein Haarschnitt, der 60 min dauert, kostet bei vielen Kollegen dann aber nur 48-50€ – müsste aber richtig gerechnet 15€ mehr kosten! So steuern die Kollegen bei aufwendigen Dienstleistungen auf ein Minus zu! Das zieht sich so durch die gesamte Preisliste und führt zu schlimmen Verlusten, die nur durch mehr Ackern oder Schwarzgeld zu kompensieren sind.

3. Unpassendes Qualitäts- & Preisverhältnis: Viele Kollegen machen ihren Job mit viel Liebe und Begeisterung – wenn sie aber dann merken, dass sie es finanziell nicht hinbekommen mit ihren Preisen und der veranschlagten Zeit, dann wird halt schneller gearbeitet. Anstatt ihre Qualität zu erhöhen und so einen höheren Preis zu rechtfertigen, mindern sie ihre Qualität, damit sie den günstigen Preis überhaupt halten können! Heute schneiden die Friseure größtenteils nur noch Herren mit Aufsatz und Haarschneidemaschine – aber warum sollte ein Kunde, der die gleiche Leistung bei einem Barbershop für 10€ bekommt, diese Dienstleistung bei einem regulären Friseur für 15-20€ beziehen!? So gehen viele Kollegen in direkte Konkurrenz zu Billigläden (Barbershops, Discountfriseure), nur weil sie glauben, der Kunde kann oder will nicht mehr bezahlen! Und wieder einer meiner wichtigsten Lehrsätze – Qualität setzt sich immer durch! 60% der Kunden sind heute unzufrieden mit ihrer Friseurdienstleistung – einen „guten“ Friseur zu finden, ist für viele Kunden unglaublich schwer – da es ja für den Kunden fast nur billige Friseure am Markt gibt!

Breites Angebot

Müssen die Friseure zu dir kommen oder kommst du zu ihnen? C.F.: Sowohl als auch! Ich biete meine Seminare mittlerweile auch immer häufiger außerhalb von Lüneburg an! Coachings biete ich größtenteils per Telefon, wirklich durchgesetzt haben sich aber auch Teammeetings, denn ein Unternehmer tut sich immer schwer, gewisse Themen und Wissen an seine eigenen Mitarbeiter zu vermitteln! Dafür komme ich dann natürlich in die Geschäfte. Welche Themen umfassen dein Programm? C.F.: Zurzeit biete ich mein Starter-Seminar „Zahlen-Intensiv-Training“ für Kollegen, die dringend Änderungen in ihren Unternehmen vornehmen wollen – hier gibt es die anfängliche Gehirnwäsche! Anschließend biete ich mit meinem Kollegen Ramin Dell unser „Projekt – UNVERWECHSELBAR“ Seminar, für Fortgeschrittene, die nach erfolgreicher Gehirnwäsche bereit für eine gehobene Lohn-, Preis- und Qualitätsebene (Premium) sind. Denn dieses Konzept funktioniert nur, wenn das gesamte drumherum von Grund auf angepasst wird! Parameter wie Kommunikation, Service, Beratung, Qualität, Mitarbeiterführung, Marketing, Controlling, Mitarbeiter- und Nachwuchsakquise, erfolgreich Denken und Handeln, sind die Schlüsselparameter im gehobenen Preissegment. Anschließend bieten mein Team und ich weitere Aufbauseminare mit Themen wie: Qualitätsmanagement, Social Media – Branding und Marketing, Photo Workshop, Wordpress – Webdesign, Personalmanagement, Achtsamkeit und Meditation. Aber auch viele praktische Seminare wie z.B. Farb- und Strähnentechniken, Haarschnitt, Verkaufs – und Beratungsschulungen oder Kommunikation gehören zu unserem Angebot.

„Ich will etwas bewegen und ändern!“

Was ist dein persönliches Lieblingsseminar? C.F.: Zurzeit mit Abstand mein Zahlen-Intensiv-Training, denn hier erhalte ich die größten AHA-Momente und das direkteste Feedback – emotionale Momente, weinende Teilnehmer, aber auch erwachte Geister – da bekomme ich gefühlt mehr zurück, als ich gegeben habe! Das ist es, was mir meine Arbeit so unglaublich wertvoll macht! Ich liebe es! Das schönste ist, ich habe mit den Seminaren nicht aus monetären Gründen angefangen, sondern weil ich etwas bewegen und ändern wollte. Ich glaube, das ist der wahre Grund für meinen Erfolg!

Wer unterstützt dich bei deinen Seminaren? C.F.: In erster Linie mein ehemaliges „größtes“ Sorgenkind Melanie Chaari, die mich auf meinem Zahlenseminar meistens sehr erfolgreich unterstützt und mich schon anfängt zu überflügeln!  Aber auch Ihre Mitarbeiterin Ionela Bucur ist ein fester Bestandteil meiner Seminare geworden, auch sind die beiden Ausnahmepersönlichkeiten fest für Folge- und Aufbauseminare vorgesehen. Und natürlich auch mein Freund und Kollege Ramin Dell, mit dem ich seit Jahren eng zusammenarbeite und sehr erfolgreich Seminare mache.  Auch einen Jochen Becker, mit dem wir gerade eine Zusammenarbeit planen und gemeinsame Wege gehen wollen, will ich hier benennen. Auch bin ich stets auf der Suche nach Partnern, denen ich meine Seminarteilnehmer empfehlen kann, für Themen, die ich nicht beherrsche.

„Mein schwerster Fall!“

Wie ist das Feedback deiner Teilnehmer? C.F.: Oh ha, da gibt es natürlich viel! Darf ich das alles hier schreiben? Ein besonders schönes Feedback, das eine Seminarteilnehmerin mal öffentlich auf Facebook geschrieben hat: Sie würde sich wünschen, dass der Besuch meiner Seminare Pflicht im Friseurberuf wäre, damit sich in diesem schönen Beruf endlich etwas zum Guten ändert! Aber auch viele tolle Nachrichten von Kollegen, die mir schreiben, dass sie nun endlich wirtschaftliche Zahlen haben, dass sie nun endlich Mitarbeiter haben, die verstanden haben, dass Verdienst von Verdienen kommt und Kollegen, die die Angst vor der Preisanpassung verloren haben!

Schon irgendwelche Erfolge mit Härtefällen erzielt? C.F.: Oh ja, mein schwerster Fall war auch gleich mein erster! Melanie Chaari, die ganze Geschichte dazu kann jeder gerne auch hier nachlesen! Es war schon schlimm damals, denn als ich angefangen habe ihr zu helfen, war keiner der Leute davon überzeugt, dass das noch mal was mit ihr werden würde! Ich war von Anfang an überzeugt, dass sie alle Möglichkeiten hatte, die sie brauchte – denn eine ganz besondere Person hat eben auch besondere Möglichkeiten! Heute ist sie auch mein größter Erfolg – die mich aber auch immer noch regelmäßig fordert und in den Wahnsinn treibt! 

„Gemeinsam, nicht mehr einsam!“

Was kostet den Friseur ein Tag mit Christian Funk? C.F.: Ein Seminartag kostet ab 399€ bei mir, ein Zweitagesseminar ab 599€, Coaching am Telefon biete ich für 70€ pro Stunde, persönlich koste ich 120€ p Std. und mein Tagessatz liegt bei 1500€ beides ggf. + Spesen.

Bietest du auch eine „Nachsorge“? C.F.: Natürlich, „Gemeinsam – nicht mehr Einsam“ – ist mein Credo, und das ist auch einer meiner wichtigsten und größten Erfolgsfaktoren – ich biete für jedes Seminar eine gemeinsame langfristige WhatsApp Betreuung – hier können die Kollegen gemeinsam wachsen, Erfahrungen austauschen und um Rat fragen! Hier wachsen echte und langfristige Freundschaften zusammen, man trifft sich oft auf gemeinsamen Seminaren und es entstehen so echte Familien, mit den gleichen Visionen und ähnlichen Sorgen und Problemen, die man nun gemeinsam lösen kann! Ich bin stolz, ein Teil so vieler gemeinsamer Verbände zu sein! Wer weiß, was daraus noch erwachsen wird!

Über Christian Funk

Friseur seit: 1987 Salon: Friseursalon Haarchitektur in: 21335 Lüneburg Qualifikation als Coach/Unternehmensberater: 15 Jahre Unternehmererfahrung mit allen Höhen und Tiefen, seit dem Jahre 2000 Dozent und Prüfer in der Meisterschule – Themen unter anderem: Betriebswirtschaft – Salonkonzepte – Controlling – Haar + Kopfhautpflege, Prüfungsvorbereitung Homepage: https://www.friseur-coaching.de Blog: www.haarchitektur.de/blog