Wasser-Recycling: „Wir könnten 24 Milliarden Liter Trinkwasser pro Jahr sparen!“
Wasser wird knapp! Wir alle wissen es - und doch ducken sich die meisten von uns weg. Höchste Zeit, dass sich die Friseurbranche mit dem Thema auseinandersetzt. Verantwortung übernehmen und handeln: Die Salonunternehmer Petra Brockmann und Thomas Brockmann-Knödler stellen ihr Konzept der innovativen Wasseraufbereitungsanlage vor.
Die Friseurunternehmer Petra Brockmann und Thomas Brockmann-Knödler setzen mit ihrem ganzheitlichen Konzept ORGÆNIC Lifestyle nicht nur auf Friseurdienstleistungen oder Produkte, sondern reagieren auf Zukunftsthemen wie etwa auf die zu erwartende Wasser-Knappheit.
Doch wie kann Salon-Abwasser nachhaltig recycelt werden? Gemeinsam mit Experten haben Petra Brockmann und Thomas Brockmann-Knödler eine in der Branche einmalige Anlage zur biologischen Aufbereitung von friseurspezifischen Abwässern mithilfe von Mikroorganismen entwickelt, die bereits in ihrem ORGÆNIC Salon & Academy in Berlin im Einsatz ist. „Denn“, so Petra Brockmann, „Friseurabwässer gelten als besonders schwer behandelbar. Hersteller handelsüblicher Grauwasserrecyclinganlagen schließen beispielsweise die Einleitung von Haarfärbemitteln ausdrücklich aus. Unser aufbereitetes Wasser weist bereits heute nahezu Trinkwasserqualität auf.“
Ein Konzept der Zukunft
Wie wichtig ist eine eigene Kläranlage für Friseure?
Allgemein kann man zunächst sagen: Das Friseurgeschäft existiert auch ohne Kläranlage. Aber wer ein NACHHALTIGER Friseur sein will, der beschäftigt sich mit diesem Thema. Man sollte sich als Salonbesitzer fragen: Was passiert mit meinem chemischen Abwasser? Es geht um das Bewusstsein, wie viel Wassermengen in Trinkwasserqualität im Jahr im Salon verbraucht werden. Dem nachhaltigen Friseur, der eine eigene Kläranlage installieren will, ist klar, dass er durch den Prozess des Recycelns das Wasser mindestens zweimal verbrauchen kann. Für den Friseur der ZUKUNFT wird dieses Konzept sehr wichtig.
Wie viel Chemie kommt pro Salon durchschnittlich ins Abwasser?
Ha! Wir haben das mal ausgerechnet: Wir sind jetzt bei 24 Milliarden Liter Trinkwasser, das die gesamte Friseurbranche im Jahresdurchschnitt in Deutschland verbraucht. Das ist der Bedarf einer Stadt mit 500.000 Einwohnern. Städte wie Hannover oder Dresden verbrauchen also genauso viel Wasser im Jahr wie die gesamten Friseure an Trinkwasser verschmutzen. Wir waschen Haare – allein damit geben wir chemisch verunreinigtes Wasser in die Kanalisation. Da sagt man vielleicht, „dann geht es ja automatisch in die Kläranlage der Stadt und da wird alles sauber gemacht“. Aber der Friseur könnte superschnell nachhaltig dazu beitragen, dass wertvolle Trinkwasserressourcen NICHT zum Haarewaschen verwendet werden. Unsere Anlage schafft es, dass wir zum Beispiel in Teilen Berlins saubereres Wasser rausschicken, als wir reinbekommen.
Haben die Kommunen verschlafen, wie gefährlich dieses Abwasser ist?
Das würde jede Kommune mit Nein beantworten und auch jede Trinkwasserüberwachung würde nicht zu einem negativen Ergebnis kommen. Weil wir vielleicht als Gesellschaft auch nicht richtig draufschauen, was da los ist. Ich bin mir sicher, dass Kommunen in zehn Jahren sagen werden, dass sie das Thema verschlafen haben. Es hat international einen ganz anderen Stellenwert.
Nachhaltig und notwendig
Was raten Sie Ihren Kollegen? Wie sollten Sie sich für die Zukunft rüsten?
Erstmal sollten sie ihre Aufmerksamkeit auf den Wasserverbrauch lenken. Und nicht nur unter dem Aspekt „hohe Kosten“. Die Frage sollte sein: Wie viel Wasser verbrauche ich pro Kunde im Salon? Wie viel verbrauche ich am Tag, in der Woche, im Monat und im Jahr, damit sich der Friseurunternehmer zunächst über die Größenordnung bewußt wird. Unsere Anlage funktioniert so: Wir haben eine Wasseraufbereitungsanlage entwickelt, die nicht chemisch funktioniert. Mittels einer innovativen, rein biologischen Aufbereitungsstufe wird das Friseurabwasser geklärt – unter Einsatz von Mikroorganismen, die sich an die Abwasser-Zusammensetzung anpassen. Das ist das Besondere, dass am Ende nicht Chemie herauskommt. Deshalb können wir auch sagen, dass wir eine 1a-Wasserqualität erzeugen.
Werden Sie Ihre „Salon-Kläranlage“ demnächst vertreiben?
Wir haben im Moment so viele Anfragen, dass wir gerade gar nicht hinterherkommen. Wenn jemand Interesse hat, kann er sich bei uns melden per E-Mail. Wir verschicken dann einen Fragebogen und eine Checkliste, damit wir die Gesamtumstände eruieren können und die Machbarkeit prüfen. Dann würde es zu einer Vorplanung kommen mit unserem Ingenieurbüro und danach gibt es einen Kostenvoranschlag. Wir haben zwar den Plan, in die Konfektionierung zu gehen für unterschiedlich große Salons, aber momentan ist es noch eine ganz individuelle Anfertigung.