Wer angeschossen ist, hat wenig Lust auf Party!
Trilogie zum Nachdenken von Jochen Becker (Friseurunternehmer und Coach)
Teil 1
Seelische Belastungsgrenzen, sprich Lebenskrisen durch Tod, Trennung, Krankheit, Jobverlust & Co, erlebt fast jeder irgendwann. Art und Dauer damit umzugehen und zuzulassen, wie intensiv das bisher angenehme Leben hiervon überschattet wird, ist menschlich individuell. Warum meistern die einen die Schicksalsschläge im Leben schneller und die anderen drohen daran zu zerbrechen?
Gute Frage! Corona als weltweite Pandemie scheint wie ein Staffellauf für uns als Weltbevölkerung zu sein – quasi ein Test für die persönliche Belastungsgrenze, um herauszufinden, wer zukünftig die tragende Säule seiner umliegenden Gesellschaft wird. Was muss von jedem einzelnen zukünftig und im Jetzt nachgebessert werden? Alle Belange müssen jetzt neu überdacht und optimiert werden, um dem permanenten Wandel im Leben mit all seinen Widrigkeiten trotzen zu können. Unsere so sicher geglaubte Welt ist so fragil und die Strukturen der Gesellschaft sind verkalkt.
Komfortzonen des einzelnen schienen nie wirklich in Gefahr zu sein – weit gefehlt, wie wir momentan feststellen müssen. Tag für Tag wird es immer mehr sichtbar, dass sich unser bisheriges Schönreden von internen & weltweiten Themen rächen wird. Zu mir sagte mal jemand: “… die Natur lässt nicht mit sich handeln und wir als Individuum Mensch sind nicht mehr als ein Regentropfen mit dem Charakter eines Clowns. Denn wenn du als Mensch begreifst, dass du der Natur egal bist, kannst du glücklich und entspannt leben, bis deine kurze Zeit auf diesem Planeten abgelaufen ist!“ Diese Aussage habe ich damals nicht wirklich verstanden, aber spätestens seit Covid-19 ist die Sache glasklar! „Mutter Natur ist ein kreativer und unberechenbarer „Serienkiller“. Aber wie alle Serienmörder kann sie sich dem Drang nicht erwehren, erwischt zu werden. Was nützen schließlich all die brillanten Verbrechen ohne diesen gewissen Nervenkitzel? Also hinterlässt sie Spuren! Das Schwierige daran ist aber, diese Spuren als Hinweise für die Lösung des Verbrechens zu erkennen.
Manchmal entpuppt sich das, was man für den brutalsten Aspekt des Virus hält, als die Schwachstelle in seiner eigenen Rüstung. Und sie liebt es, ihre Schwächen als Stärken zu tarnen. Sie ist ein Miststück!“ (Film Zitat). Sollen wir daher vielleicht einfach dankbar sein für Corona? Ist es ein weltweites Training, um allen Menschen einen Weckruf zu schicken, für die bevorstehende Rechnung unser aller Fehlverhalten im Umgang mit Mutter Natur? Sehen wir die wahre Katastrophe wirklich nicht oder versuchen wir mit letztem Reflex aus Kindheitstagen den unausweichlichen Ärger mit Mutter Natur durch kindliches „Gezicke“ abzuwenden, indem wir einfach das Gegenteil von dem machen, was richtig wäre?
Wir vernichten die Ressourcen unserer einzigen Welt so unbedarft, als würde es nie wirklich Folgen haben – immer parat die tolle Ausrede oder Erklärung, warum gerade dies jetzt so sein muss und nicht anders…Erinnerungen meiner bockigen Kindheit werden wach…!
Corona ist im Vergleich zu dem, was die bevorstehende Umweltzerstörung für uns Menschen und unsere Tierwelt bedeutet, eher als nötiges Training zu verstehen. Die Neuausrichtung ökologischer Gegebenheiten, ausgelöst durch Schönrederei und dem Wunsch nach permanent steigendem Wohlstand.
Genauso, wie wir es bisher versäumt haben, uns auf dieser Erde maßvoll zu verhalten, genauso wenig haben wir Friseure uns als zusammengehörige Berufsgruppe verstanden. Die Wertigkeit „Friseur“ zu verstehen als WIR mit angepassten Preisen wie z. B. im KFZ Handwerk, in Malerbetrieben oder dem Bauhandwerk. Die Masse der Friseure hat sich selbst in die jetzt sichtbare Katastrophe gelenkt – fast jedes Mittel war Recht, am beliebtesten der günstige Haarschnitt, damit die Salons voll sind und der Glaube gestärkt ist, dass somit auch gleichzeitig ausreichend Umsatz erwirtschaftet wird. Wieder einmal wird der weise Spruch „Umsatz ist kein Gewinn“ auf brutale Art vermittelt – die Masse meiner Kollegen stehen mit dem Rücken an der Wand und es interessiert keine Sau.
Versprochene Hilfen sollen kommen und werden wohl auch kommen – aber was nützt einem die Feuerwehr, wenn sie erst kommt, wenn mein Heim abgebrannt und die letzte Glut erloschen ist? Es ist die Erkenntnis, die momentan noch negativen Erfahrungen positiv zu nutzen. Krise ist Chance – immer! Leicht gesagt und auch leicht umzusetzen, wenn der einzelne versteht, dass Veränderung im großen Stil nur durch ein WIR als Gesellschaft funktioniert. Aktion ist Reaktion – beides kannst du als einzelner beeinflussen.
Herzlichst, dein Jochen!
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