White Garden: Nachhaltigkeit in Frankfurt – und auf dem Mars?!

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Katharina Gärtner (l.) und Natascha Weiß führen gemeinsam den Salon "White Garden" in Frankfurt am Main.
White Garden
Katharina Gärtner (l.) und Natascha Weiß führen gemeinsam den Salon "White Garden" in Frankfurt am Main.

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Sanftes Licht, natürliche Pflanzen, Naturholz: Betritt man den Salon „White Garden“, setzt sofort ein Wohlfühl- und Entspannungseffekt ein. Die Inhaberinnen Natascha Weiß und Katharina Gärtner kombinieren hier Friseursalon, Make-up Lounge und Wellness-Area und bieten so mit ihrem zertifizierten Bio-Beauty-Spot einen nährenden Ort der Harmonie und Ruhe mitten im Ostend von Frankfurt am Main. Worauf es den beiden bei ihrem Konzept besonders ankommt, wie sie trotz höchster Ansprüche an Nachhaltigkeit ohne erhobenen Zeigefinger auskommen und warum sie sich vorstellen können, den ersten Salon auf dem Mars zu eröffnen, haben die beiden Freundinnen FMFM-Autorin Daniela Hamburger erzählt.

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Liebe Katharina, liebe Natascha, „White Garden“ – wie seid Ihr auf den Namen gekommen?

Katharina: Wir haben echt lange überlegt. Dass wir kein Friseurwortspiel wie „Abgeschnitten“ oder „Haarmonie“ möchten, war schnell klar. Da unser Konzept ganz viel von unseren Persönlichkeiten widerspiegelt, kam uns schließlich der Gedanke, unsere Namen einzubringen. Das „White“ steht für „Weiß“, Nataschas Nachnamen, und mein Nachname „Gärtner“ brachte die Idee für „Garden“. So ergab sich „White Garden“.

Natascha: Witzig ist, dass unsere Kundschaft beim Betreten immer wieder sagt: „Jetzt weiß ich, warum der Salon „White Garden“ heißt. Sieht ja auch wirklich wie in einem „Weißen Garten“ hier drin aus.“ (lacht)

Nachhaltigkeit für alle Sinne

Ihr verfolgt ein außergewöhnliches Salonkonzept. Was macht Euch aus?

Katharina: Wir sehen schon völlig anders aus als ein „normaler“ Friseursalon. Bei unserem Innendesign war uns wichtig, so nachhaltig wie möglich zu sein. Das fängt beim Boden an, geht bei den Stühlen weiter: Wir verzichten wo immer machbar auf Plastik, setzen statt dessen auf den regionalen und nachwachsenden Rohstoff Holz und umweltschonende Baumaterialien. Dafür haben wir sehr viel investiert, doch es lohnt sich. Unsere Kundschaft merkt sofort, dass White Garden ein ganz besonderer Ort ist.

Natascha: Das beschränkt sich nicht nur auf die Optik, sondern geht beim Geruch weiter: Bei uns riecht es nicht „nach Friseur“, also nach Chemie, sondern nach Zedernholz. Unser ganzer Salon ist so schonend wie nur möglich gestaltet – für die hier arbeitenden Friseur:innen, aber auch für unsere Kundschaft und natürlich für die Umwelt.

Wie sieht denn Eure Kundenstruktur aus? Welche Menschen sitzen auf Euren Stühlen?

Katharina: Viele unserer Kund:innen haben das gleiche Mindset wie wir: Es sind oft sehr bewusste Menschen, die auch der Meinung sind, dass wir etwas verändern müssen, um unsere schöne Welt zu erhalten. Trotzdem ist es ihnen – und auch uns – wichtig, bei den Ergebnissen der Friseurdienstleistungen keine Abstriche machen zu müssen. Dies zu schaffen, Nachhaltigkeit mit bester Performance zu verbinden, ist unser Alleinstellungsmerkmal.

Natascha: Unsere Kundschaft schätzt unser Design und genießt die Ruhe bei uns. Und zwar von ganz klein bis ganz alt. Wir haben eine sehr ausgewogene Altersstruktur.

Ihr setzt also auf Natur pur bei Euren Produkten. Ist es denn wirklich so, dass diese Produkte genau so gut performen wie konventionelle? Oder müsst Ihr in einigen Bereichen doch Abstriche bei den Resultaten machen?

Katharina: Von Secretos del agua beziehen wir komplett natürliche Pflanzenhaarfarben. Diese bieten schon ein sehr breites Spektrum aber etwas Abstriche müssen wir machen, was z. B. die Deckkraft angeht. Ich habe meine Ausbildung mit chemischen Haarfarben gemacht, kenne mich damit aus und möchte unseren Kund:innen die guten Ergebnisse auch nicht vorenthalten. So sind wir auf Davines als weitere Marke gekommen, deren Farben ähnlich wie konventionelle Haarfarben sind. Die Rückstände daraus sind allerdings innerhalb kürzester Zeit abgebaut, so dass sie doch viel weniger Belastung für die Umwelt bedeuten.

Natascha: Wir legen bei der Auswahl unserer Marken auch Wert darauf, mit relativ kleinen, familiengeführten Firmen zusammen zu arbeiten. Mit denen können wir uns einfach mehr identifizieren als mit riesigen Konzernen.

Schnitthaare für saubere Meere

Man hört’s deutlich raus: Umweltschutz und Nachhaltigkeit sind Euch also superwichtig. Welche Maßnahmen sind es denn konkret, die Euch da besonders auszeichnen?

Natascha: Wie gesagt: Wir checken schon bei der Auswahl unserer Produkte bzw. Lieferanten, ob diese mit unserem Nachhaltigkeitsgedanken vereinbar sind und z. B. auch der soziale Bereich bei denen stimmt.

Katharina: Die Schnitthaare sammeln wir und spenden sie an „Hair help the oceans“. Haare besitzen die Eigenschaft, viel Fett aufzusaugen. So können sie helfen, Meere, Seen und Flüsse von Verschmutzungen zu reinigen. Beim Strähnenfärben verwenden wir keine Alufolie, sondern Papier. An den Waschplätzen haben wir wassersparende Einsätze einbauen lassen.

Natascha: Außerdem sparen wir Strom, wo immer wir können. Wir checken wirklich jeden Bereich auf Einsparpotenziale und verwenden wieder, was geht.

Eine Friseurmeisterin, ein kaufmännischer Kopf – und die besten Freundinnen

Ihr seid beide Inhaberinnen des Salons. Friseurmeisterin ist aber nur Katharina, Natascha kümmert sich ums Kaufmännische. Eine außergewöhnliche Kombi – wie kam es dazu?

Natascha (lacht): Unsere „Liebesgeschichte“ begann 2015 an der Make-up Akademie in Frankfurt, hier haben wir uns kennengelernt. Ich habe nach meiner kaufmännischen Laufbahn hier einen Traum verwirklicht und mich, ebenso wie Katharina, zur Make-up Artistin ausbilden lassen. Wir haben uns gesehen und schon hat es „Klick“ gemacht. Wir wurden die besten Freundinnen, haben sogar zusammengewohnt. Nächtelang saßen wir schon damals in Restaurants und haben Ideen für unser gemeinsames Business auf Servietten geschrieben. Bis zur Umsetzung hat es aber noch etwas gedauert, zuerst hat jeder erstmal sein Ding weitergemacht. Als Kathi dann von ihrer Arbeit auf einem Kreuzfahrtschiff zurückkam, sagte ich zu ihr: „So, jetzt ist es an der Zeit, unser Business zu eröffnen“. Und das haben wir dann auch umgesetzt.

Katharina: Das Schöne ist, dass wir uns immer aufeinander verlassen können, sowohl privat als auch beruflich. Ich bin sogar die Patentante der Kinder von Natascha. Dadurch, dass jeder seinen eigenen Bereich hat und sich darauf wirklich konzentrieren kann, sind wir sehr effizient. Wir kommen uns nicht in die Quere, jeder hat sein eigenes Reich und hier den vollständigen Überblick. Das ist einfach perfekt und ich hoffe, dass wir zusammenbleiben, bis wir tot umfallen. (lacht)

Für Euch bietet diese geteilte Führung also nur Vorteile, oder?

Natascha: Absolut. Wir sind sehr klar, was unsere Strategie und unsere Zahlen angeht. Um uns dennoch weiter zu perfektionieren, arbeiten wir mit unserem Coach Dennis van Lierop von Halo Edutainment zusammen. Er unterstützt uns sehr und sorgt dafür, dass wir uns nicht auf unserem Erfolg ausruhen, sondern uns immer weiterentwickeln.

Ihr betreibt einen großen Online-Shop auf Eurer Website. Warum habt Ihr Euch dafür entschieden und seid Ihr mit der Kundenresonanz zufrieden?

Natascha: Die Idee dazu kam während der coronabedingten Lockdowns. Wir wollten unserer Kundschaft ermöglichen, dennoch ihre Lieblingsprodukte zu beziehen, schließlich wachsen Haare auch in Krisen. Wir sind sehr stolz auf unseren Shop, weil wir voll hinter dem ästhetischen Erscheinungsbild und der einfachen Bedienung stehen und die Message der Produkte so echt bei den Leuten ankommt. Das Konzept dafür haben wir selber erarbeitet. Mit der Resonanz sind wir auch zufrieden, vor allem vor dem Hintergrund, dass wir den Shop bisher kaum beworben haben. Toll finden wir, dass regelmäßig Bestellungen aus Österreich und der Schweiz bei uns eingehen. Für 2024 wollen wir ihn noch mehr forcieren.

Weniger Verpackungsmüll dank Refill-Service

Ihr bietet auch einen Refill-Service an. Wie wird dieser angenommen?

Katharina: Der Refill-Service läuft sehr gut, was uns total freut und dazu beiträgt, unnötigen Verpackungsmüll zu vermeiden. Wir weisen unsere Kundschaft darauf immer wieder hin und sie nehmen das Angebot gerne an. Die Füllung ist 2 Euro günstiger als wenn sie eine neue Flasche kaufen würden. Sie sparen also auch noch Geld.

Apropos Geld, lasst uns einen Blick auf Eure Preisliste werfen: Hier berechnet Ihr „Individuelle Beratung“ mit 29 Euro. Sollte vorhergehende Beratung nicht selbstverständlich zu einem Haarschnitt/einer Farbbehandlung dazu gehören? Warum habt Ihr diesen Punkt separat aufgeführt?

Katharina: Individuelle Beratung gehört schon zu jeder Dienstleitung dazu, klar. Aber es gibt auch Kund:innen, die sich tatsächlich erstmal nur beraten lassen möchten und dann keine Dienstleistung in Anspruch nehmen. Dafür stellen wir Friseur:innen uns hin, nehmen uns Zeit, lassen unser Fachwissen einfließen. Das ist wertvolle Zeit unserer Mitarbeitenden – und die gibt’s nicht umsonst. Wenn die Kundin oder der Kunde danach tatsächlich eine Dienstleistung bucht, verrechnen wir die 29,- Euro wieder.

Laut Eurer Website bietet Ihr auch „Zeremonien“ im „exklusiven Haar-Atelier“. Was dürfen wir uns darunter vorstellen?

Katharina: Unser Salon verfügt über zwei separate Haar-Ateliers mit je einem Wasch- und Bedienplatz. Die Holzschiebetüren lassen sich schließen, so dass dem Kunden bzw. der Kundin hier absolute Privatsphäre geboten werden kann. In dieser ruhigen Wohlfühl-Atmosphäre bieten wir individuelle Schönheitsdienstleistungen an, auf Wunsch untermalt mit entspannender Musik. Das ist schon sehr besonders und unsere Kundschaft liebt dieses Angebot.

„Erster Salon auf dem Mars“

Wo wollt Ihr mit Eurem Salon hin? Was sind Eure Ziele?

Katharina: Wir haben derzeit drei Mitarbeitende, gerne würden wir noch ein bis zwei dazunehmen und unser Team so wachsen lassen.

Natascha: Auf lange Sicht soll auch unser Konzept wachsen. Das heißt, wir können uns vorstellen, sogar mehr „White Garden“-Salons zu eröffnen. Dabei gibt’s für uns keine Grenzen, wenn wir zum Mars fliegen, wollen wir dort den ersten Salon eröffnen (lacht).

Katharina: Bis dahin möchten wir den Bereich Pflanzenhaarfarbe weiter ausbauen und noch nachhaltiger und bewusster arbeiten. Unser Ziel ist es, die Menschen zum nachhaltigen Denken und Handeln zu inspirieren. Denn jede:r kann dazu beitragen, die Welt ein kleines Stückchen besser zu machen. Trotzdem ist es uns unglaublich wichtig, niemanden für sein Handeln zu verurteilen, weder Mitarbeitende noch Kund:innen. Jeder unternimmt seine eigenen Schritte für eine bessere Welt, so wie er kann. Es ist uns ganz wichtig, dass bei White Garden jeder einfach sein darf wie er mag.

Danke, lieber Katharina und liebe Natascha, für das Interview und weiterhin viel Erfolg für Euer Konzept!